• Bad Egart -
    Geschichte des Hauses

    seit 1430

Die Heilkraft des Quellwassers

Bad Egart – Geschichte des Hauses

Die Heilkraft des Quellwassers von Bad Egart, wird 1430 erstmals urkundlich erwähnt. Das bekannte Heilbad Egart wurde der Nymphe Egeria gewidmet und ist das älteste Bad von Tirol.

Oberhalb der Töll führte die berühmte Römerstraße, die Via Claudia Augusta vorbei, welche im Jahr 46 n. Chr. fertiggestellt wurde. Auf der Töll (von telonium = Zollstätte) war eine wichtige römische Zollstation, deren Existenz durch einen Fund bewiesen werden kann. Um 1700 wurde der Sockel eines Dianaaltars (3. Jahrhundert) gefunden. Diana war die römische Göttin der Jagd. In der Gegend öfters römische Münzen gefunden.

All das spricht dafür, dass, das Heilbad Bad Egart römischen Ursprungs ist. Da die Zollbeamten schon damals Bad Egart aufsuchten, wird der Name wohl von der Nymphe Egeria herrühren, wie auch der Heimatforscher Josef Thaler vermutet (er leitet es von Egeratum ab), und nicht von der erst im Mittelalter verwendeten Bezeichnung „egerte“ für Fruchtwechselwirtschaft.

Die Nymphe Egeria soll die Geliebte des sagenumwobenen zweiten Königs von Rom, Numa Pompilius (750 v Chr.), gewesen sein. Der Legende nach, beriet sie ihn bei wichtigen Entscheidungen und wies ihm so den Weg zu weiser Herrschaft. Laut Ovid soll sie sich nach dem Tod des Königs in das Heiligtum der Diana nach Aricia zurückgezogen und sich dort in tränenvoller Trauer in die Quelle Egeria verwandelt haben.

Demnach, ist das Wasser von Bad Egart als Heiligtum der Egeria, besonders für Frauenleiden zu betrachten.

Bad Egart hat drei Quellen. Die alte Quelle, welche das Badewasser lieferte, die sogenannte “Egeria Quelle” entspringt unterhalb des Hauses. Sie steht im K.u.K. Museum den Besuchern zur Besichtigung offen. Dieses Quellwasser enthielt damals bereits laut einer Analyse aus dem Jahre 1822, Sulfat, Eisenvitriol, Kohlensäure, schwefelsaure Bittererde und Schwefelsauren Kalk.

Am Eingang dieser Quelle, befindet sich ein Tuffstein mit originalen Wandmalereien aus der römischen Zeit. Das Fresko zeigt die alten Römer, die an der Quelle von Bad Egart die Lebenskraft des Wassers ehren und bewachen!

Einige Minuten talaufwärts, entspringt eine kleine, erst später entdeckte, ungefasste Quelle, welche das Gerinne rostbraun färbt. Es ist dies, das sogenannte “Eisenwasser”, welches einst von den Badegästen kur-mäßig getrunken wurde.

Es gibt noch eine dritte Quelle, die frische lebendige Mineralquelle, welche gleichfalls in der Nähe in einem Birkenwäldchen zutage trifft und deshalb auch “Birkenquelle” genannt wird. Die Birkenquelle ist als Mineralwasser zugelassen und kann im Restaurant verkostet, bzw. getrunken werden.

Doktor Franz Feyertag de Festis von Meran, gab 1730 eine genaue Beschreibung der Quellen heraus. Die verschiedenen Quellen führen vorzüglich Salz, Schwefel und Eisenstoff, wonach die Bäder nach Bedarf gemischt werden konnten. Das Wasser wird gegen nicht weniger als 29 (!) Krankheitszustände empfohlen. Demnach finden unter anderem bösartige Hautausschläge, Milzbeschwerden, entwässern der Leber, Rheumatismen, Gliedersucht, Nerven und Magenschwäche, Fuß Gicht, Goldaderleiden, Urinbeschwerden und weibliche Missstände (Frauenleiden) glückliche Heilung.

Im Jahre 1822 trat in Meran eine Aktiengesellschaft zusammen unter der Leitung des Distrikts Arztes Dr. Alois von Gasteiger und stellte das gegenwärtige Gebäude her. Daran erinnert heute noch die Inschrift des marmornen Torbogens beim Haupteingang des Hauses: „Zur Heilanstalt für Kranke gewidmet 1824.

In dieser Zeit, haben die Gäste, so wie es damals allgemein üblich war, die Bettwäsche, Pölster, Tuchet usw. selbst mitgebracht. Die Bettstatten waren gefüllt mit frischen Strohsäcken und die Zimmer waren mit Tisch und Stühlen ausgestattet. Wie zu jedem renommiertem Kurbad, gehörte auch zu diesem eine Kapelle. Sie ist der Gottesmutter Maria geweiht und wurde 1730 im barocken Stil neu erbaut. Nachdem sie zunehmend verfallen war, ließ sie Karl Platino – alias Onkel Taa auf originelle Weise renovieren.

Auch prominente Gäste beehrten Bad Egart mit Ihrem Besuch. Sisi – Elisabeth, Kaiserin von Österreich und Königin von Ungarn badete während Ihres Kuraufenthaltes in Meran im Bad Egart. Erzherzog Franz Ferdinand, (der österreichische Thronfolger, dessen Ermordung in Sarajevo den Ersten Weltkrieg auslöste) kehrte bei der Einweihung der Vinschger Bahn (1906) im Bad Egart ein. Peter Mitterhofer, der erste (und eigentliche) Erfinder der Schreibmaschine, trat oft als Sänger, Instrumentalkünstler und Bauchredner in diesem Hause auf. Der Badebetrieb wurde im Jahre 1954 eingestellt.

Im K.u.K. Museum von Bad Egart ist die Römer – Quellgrotte der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden und kann besichtigt werden. Im Innenhof des Bad´l sind die Zuber in denen im Mittelalter gebadet wurde, ein Specksteinofen indem das Wasser zum Baden erwärmt wurde und verschiedene Badewannen in denen die Kurgäste gebadet haben, ausgestellt.